Sich zeichnend und malend in absichtsvoller Absichtslosigkeit treiben zu lassen, dem Zufall und der Neugier Raum gebend, entwickelt sich der bildnerische Prozess. Zu Beginn des Arbeitszyklus steht für Ingeborg Ullrich ein realer Anlass – hier der beunruhigende Zustand der Gewässer und Meere. Im Verlauf der Auseinandersetzung reduziert sich Ullrichs Formensprache ins Offene, Abstrakte.
Treibgut sind Gegenstände, die im Meer und Binnengewässern weder sinken noch sich zersetzen. Noch nach langer Zeit im bewegten Wasser bleiben sie an der Oberfläche oder dicht unter ihr. Wie im Außen existiert solch Unaufgelöstes im menschlichen Inneren. Gedanken und Gefühle, die im Strom des Bewusstseins treiben und Wahrnehmung latent bereichern oder stören.
Ingeborg Ullrich ist 1943 in Neustadt / Holstein geboren und in Hamburg aufgewachsen. Sie studierte Freie und Angewandte Grafik an der Fachhochschule Hamburg. Seit 1964 ist sie freischaffend tätig. Ingeborg Ullrich hatte zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland. Sie lebt und arbeitet in Dinklar.